Klassiker – Alle Jahre wieder fällt der Begriff „klassischer Wein“. Aber was soll man damit anfangen? Darf man diesen Wein nur bei Kerzenlicht in Begleitung eines Klavierkonzerts von Beethoven oder Brahms genießen? Werden die Weine in Oldtimern gebracht und vom Butler über Kerzenlicht dekantiert? Oder sind die Weine schon so alt, dass die Etiketten kaum mehr lesbar sind?
Wikipedia sagt: “ Als „klassisch“ im allgemeinen sprachlichen Sinne wird etwas bezeichnet, das typische Merkmale in einer als allgemeingültig akzeptierten Reinform in sich vereint und mithin als formvollendet und harmonisch gilt. Das Klassische bildet somit den zeitlosen Kontrapunkt zur zeitabhängigen Mode“
Und da wären wir bei den klassischen Weinen, die ich Ihnen heute ans Herz legen möchte: allesamt besitzen vielerlei Merkmale einer reinen Form einzelner Rebsorten, sind formvollendet und harmonisch und alles andere als eine zeitabhängige Mode.
Arne und Martin Bercher erzeugen am Kaiserstuhl große Weine, die etwas Zeit benötigen, um formvollendet im Glas zu stehen. Es gilt inzwischen als allgemeingültig akzeptiert, dass dieses Weingut mit an der nationalen Spitze steht. Weinführer (zB Eichelmann) gehen da sogar noch einen Schritt weiter und sprechen von internationaler Klasse.
Das Piemont hat durch die lauten Jubelstürme der Presse Anfang der 90er einen Aufschwung erlebt, wie wir ihn in der Weinwelt kaum ein zweites Mal erleben durften. Zunächst der Barriquemode folgend hat sich Bruno Rocca schnell an den Gaja-Zug angehängt und viel Erfolg eingeheimst. Sein Sohn Francesco macht einen Schritt nach vorne, indem er zwei zurückgeht. Neben einer noch naturnaheren Arbeit im Weinberg schwenkt er auf traditionelle Methoden im Ausbau der Weine im Keller um. So sind die Weine wieder klassischer im Stil, was ich sehr begrüße (auch wenn die älteren Exemplare von Bruno schon sehr gut, wenn auch anders waren).
Emmanuelle Verset lebt in einem Weinparadies unserer Zeit. Aus kaum einem anderem kleinen Örtchen in Frankreich kommen so viele reintönige, mineralische Syrah wie aus Cornas. Unsere Winzerin kommt nicht nur aus einer berühmten Familie, sondern erzeugt auch zunehmend berühmteren Wein. Ein Glück, dass sich dieser Klassiker noch nicht so rumgesrochen hat und wir daher noch nicht so stark kontingentieren müssen wie z.B. bei Franck Balthazar.
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