Wozu in die Ferne schweifen?
Nun ließen sich sicher einige Antworten auf diese Frage finden, wenn man bestimmte Weinstile bevorzugt, die es in Deutschland trotz vereinzelter Nachahmungen nicht wirklich zu haben gibt. Aber es lässt sich auch nicht leugnen, dass der deutsche Wein wieder zu einstiger Größe aufsteigt.
Ob die edelsüßen Riesling der Moselregion, die bereits zu früherer Größe und Reputation zurückgefunden haben, die fast konkurrenzlosen, trockenen weißen Burgundersorten als perfekte Essensbegleiter oder auch die exzellenten Spätburgunder aus Baden, der Pfalz oder - und das ist die große Hoffnung - wieder aus dem Rheingau; in Deutschland wird wieder Weltklassequalität erzeugt! Wussten Sie, dass der Assmannshauser Höllenberg bereits im Jahre 1108 urkundlich erstmals erwähnt wurde und damit wesentlich "traditionsreicher" ist als beispielsweise ein Romanée-Conti? Wenn wir Weinliebhaber bereit sind, den Winzern durch unsere Nachfrage qualitätsmaximierte Spitzenweine zu bezahlen, die auch entsprechend lagerfähig sind, so denke ich, kann die deutsche Weinlandschaft sicher mit den großen Namen aus Burgund mithalten.
Viele Blindproben mit den besten Gewächsen von Huber, Heger oder Bercher aus Baden gegen die Creme de la creme aus Burgund (mit x-fachem Marktpreis) haben dies ebenso eindrucksvoll untermauert wie die Probe von ein paar gereiften Assmannshauser Spätburgundern aus 1971 und deutlich davor. Es ist kein Geheimnis, dass die Kombination lokaler Speisen und Getränke dank jahrhundertealter Tradition kaum zu übertreffen ist und deutsche Weine daher auf unseren gedeckten Tischen die Majorität darstellen dürften. Aber auch Fusionen von leicht süßem Riesling mit asiatischer Küche, Grauburgunder zu Sushi oder Spätburgunder zu sautiertem Fisch bereichern inzwischen die immer kreativere deutsche Küchenszene. Es geht uns GUT!