Die Route des Grands Crus im Elsaß wird unterteilt in die Weine des Haut-Rhin rund um Colmar sowie des Bas-Rhin nördlich von Schlettstadt. Das Hochrhein-Gebiet besticht durch zahlreiche Touristenattraktionen und ein paar der hübschesten Örtchen Frankreichs (Riquewihr, Ribeauvillé, Eguisheim usw.). Leider war in dieser Weinregion jedoch in den 1990ern ein Trend immer mehr zu leicht süßlichen Weinen zu verspüren, die eben jene Touristen beglücken sollten, die mal eben ein romantisches Stelldichein versüßen wollten. Bedenkt man den einstigen Ruf des Elsaß als Lieferant nicht nur des königlichen Hofes in Charlottenburg, so ist es ein Jammer, dass die Weine nahezu verschwunden sind von der deutschen Spitzenweinbühne. Einerseits sind die deutschen Weine in den letzten Dekaden rasant besser geworden, andererseits konkurrieren im süßen Bereich genügend deutsche Weine auf gleichem Niveau um die Gunst der Weinfreunde. Lediglich ein paar Klassiker wie Leon Beyer oder Trimbach sind zu wenig, um eine Region in einem konkurrierenden Nachbarland zu propagieren. Den Süßtrend hat glücklicherweise der unbekanntere Niederrhein nicht mitgemacht und man kann noch zu fairen Preisen hochwertigste Elsässer Rieslinge erstehen, die es in Deutschland so trocken leider auch noch nur in Ausnahmefällen gibt. Das Elsaß ist wieder im Aufwind und die Exporte steigen wieder… hoffentlich auch in Deutschland. Denn unsere Spitzenküche ist nach wie vor – Hand aufs Herz – meist französisch inspiriert und die Elsässer Weine sind ferner auch fast die einzigen, die sich mit asiatisch inspirierten Gerichten harmonisch vermählen (und dieser Trend der Spitzenköche scheint ebenfalls ungebrochen).