DOMAINE DU PEGAU, CHATEAUNEUF-DU-PAPE - Auch wenn die Etiketten der Domaine Pégau etwas anderes vermuten lassen, so handelt es sich um einen vergleichsweise jungen Betrieb. Zwar verfügt die Eigentümerfamilie Féraud über eine mehr als 300jährige Erfahrung im Anbau von Reben, doch begnügte man sich bis vor nicht allzu langer Zeit damit, die erzeugten Trauben zu veräußern.
Dies alles änderte sich erst 1987, als Laurence, Tochter des damaligen Inhabers Paul, begann, Verantwortung für den Betrieb zu übernehmen. Nach Abschluss ihres Önologie-Studiums beschloss man just in diesem Jahr, ein richtiges Weingut zu gründen und mit der Selbstabfüllung und -vermarktung zu beginnen. Was nun auf anfangs gerade einmal sieben Hektar begann, ist ganz gewiss eine der bemerkenswertesten Erfolgsgeschichten des Rhôneweins, wenn nicht gar der gesamten französischen Weinbranche überhaupt.
Als Namensgeber wählte man den „Pégau“, einen mittelalterlichen Tonkrug aus der Zeit der Päpste von Avignon, der in guter Erhaltung in unmittelbarer Nähe ausgegraben worden war. Zu Beginn wurden nie mehr als 8000 Flaschen pro Jahrgang gefüllt, doch die schienen es bereits in sich gehabt zu haben:
Schon Anfang der 90er Jahre waren die Weine der Domaine du Pégau überregional bekannt und geschätzt und internationale Großkritiker entwickelten erstes Interesse an ihnen. Der ergiebige Punkteregen, der daraufhin auf das Haus niederging, ließ Laurence bereits 1992 eine Entscheidung treffen, die alles für immer verändern sollte:
Seit diesem Jahr wird ein großer Anteil der Produktion nach Übersee exportiert, was zu dieser Zeit noch mehr als heutzutage einen regelrechten Quantensprung hinsichtlich des Renommees und der Absatzmöglichkeiten darstellte. Quasi von einem Tag auf den anderen bewerkstelligte man im Hause Féraud, flankiert von weiterhin wohlwollenden Publikationen, wozu andere Jahrhunderte benötigen: Man wurde – ob man nun solche Superlative mag oder nicht – Kult.
Die sprudelnden Einnahmen wurden klug investiert, nach dem Bau eines neuen Kellers widmete man sich dem Erwerb zusätzlicher Flächen, um die stetig wachsende Nachfrage bedienen zu können. Zur Zeit nennt man gut 21 Hektar in Châteauneuf-du-Pape sein Eigen, dazu kommen noch einmal über 40 Hektar Côtes-du-Rhône-Villages und Côtes-du-Rhône, die unter dem Etikett Château Pégau in einem 2012 erworbenen Zweitweingut abgefüllt und vertrieben werden.
Die Erklärung für den märchenhaften Erfolg der Domaine Pégau liegt in unseren Augen schlicht und einfach in der superben Qualität und einzigartigen Stilistik ihrer Weine begründet, denn das sprichwörtliche Rad hat auch Laurence Féraud nicht neu erfunden:
Die Weinbereitung ist absolut traditionell, es werden alle 13 für den Châteauneuf-du-Pape zugelassenen Sorten kultiviert, alle Weine werden ohne Temperaturkontrolle unentrappt mit den Stielen spontan vergoren und es kommen keinerlei neue Holzfässer oder gar Barriques zum Einsatz. Somit widerlegen die Weine von Pégau wie nur wenige andere, dass es auch schon in der goldenen Ära der Kritiker-Päpste durchaus möglich war, exorbitante Erfolge zu feiern, ohne sich stilistisch dem oftmals überextrahierten, neuholzgeprägten Geschmack der Zeit anzubiedern.
Die Châteauneuf-du-Pape-Weine der Domaine du Pégau zählen heute mehr denn je zu den gesuchtesten der Region. Sie sind immer kraftvolle, aber niemals überzogen üppige, markant würzige, vielfach durchaus polarisierende Vertreter ihrer Artund traditionelle, authentische Unikate von zeitloser Anmut und mit großem Reifepotenzial.