Die Wurzeln des heutigen Weinguts Massolino in Serralunga d’Alba reichen zurück bis ins Jahr 1896, als ein gewisser Giovanni Massolino offiziell einen Weinbaubetrieb gründete.
Zu jener Zeit konnte man in den Hügeln der Langhe vom Weinbau alleine noch längst nicht leben. Die Massolinos kultivierten daher- wie die meisten anderen Winzerfamilien auch- zusätzlich Nüsse und Getreide.
Der Charakter des Gründers – Zeitgenossen beschrieben ihn als außerordentlich kreativ und hartnäckig – sagt bereits ungewöhnlich viel über den Stil des heutigen Weinguts und seiner Erzeugnisse aus:
So war ihm stets an einer möglichst gedeihlichen Verbindung von Tradition und Innovation gelegen. Sein Ansinnen war es, die uralte Weinkultur der Region mit den damals modernsten Mitteln zu befördern.
Er war beispielsweise der erste Bürger der Gemeinde, der elektrischen Strom nutzte und auch in anderen Erwerbszweigen war er Vorreiter im Einsatz zukunftsträchtiger Technologien.
Seine beiden Kinder – Giuseppe und Angela – übernahmen in den 1930er Jahren das Gut, errichteten den ersten Keller und taten sich als Gründungsmitglieder des Barolo-Konsorziums hervor.
Drei der sechs Nachkommen von Giuseppe – auch er war offenbar ein überaus produktiver Mann – übernahmen ihrerseits in der Folgezeit den Betrieb und stellten final die Weichen in Richtung seiner heutigen Gestalt und Klasse:
Ihnen gelang es, Parzellen in den drei schon damals höchst angesehenen Einzellagen Margheira, Parafada und Vigna Rionda zu erwerben, die noch in unserer Zeit das qualitative Herzstück des Weinguts darstellen.
Der vorerst letzte Meilenstein in der Geschichte des Weinguts stellt die Einweihung eines komplett neuen Kellereigebäudes im Jahr 2015 dar.
Trotz aller zur Schau gestellter Modernität sollte man sich nicht darüber hinwegtäuschen lassen, dass Massolino hinsichtlich der Vinifikationsmethoden - ganz im Sinne des Gründers Giovanni - zu den traditionellen Erzeugern der Region gehört:
Der Ausbau aller klassischen Weine im Portfolio erfolgt in großen gebrauchten Fässern aus Akazienholz, Barriques - in den Kellern einiger Modernisten durchaus auch für den Barolo üblich – findet man hier nicht.
Önologisches Ziel der Massolinos ist folgerichtig keineswegs eine Zähmung des edlen aber in der Jugend reservierten Nebbiolo zur Erreichung früherer Trinkreife, sondern die Erschaffung großer klassischer Weine in der glorreichen Tradition einer Gegend, in der Gefälligkeit niemals eine Primärtugend war.
So empfiehlt es sich, den Baroli von Massolino immer zumindest ein halbes Jahrzehnt der Kellerreife zu gönnen. Sie altern aber selbstredend deutlich länger und belohnen jedes weitere Jahr der Geduld mit einem signifikanten Zugewinn an Eleganz und Harmonie.