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Châteauneuf-du-Pape "Cuvée Reservée" 2012

Châteauneuf-du-Pape "Cuvée Reservée" 2012

Domaine du Pégau

Legendärer Châteauneuf! (15,0% Vol.)

Als Laurence Féraud zu Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts schrittweise das Ruder im erst wenige Jahre zuvor gegründeten Familienbetrieb Château Pégau übernahm, war der Zeitpunkt wohl gewählt: Der Fokus der internationalen Weinszene hatte sich zumindest teilweise von seiner recht starren Fixierung auf Bordeaux gelöst und an einen Boom Burgunds, wie wir ihn derzeit erleben, war noch nicht zu denken. Handel, Gastronomie, Kritik und nicht zuletzt Konsumenten auf beiden Seiten des Atlantiks interessierten sich zunehmend für die Weine des Rhônetals.
Die Syrahs von Côte Rotie und Hermitage wurden seit einigen Jahren überschwänglich gefeiert. Doch da letztere schon durch die Natur allein ein ausgesprochen begrenztes und damit auch ausgesprochen kostspieliges Vergnügen sind, zog die Karawane der Feintrinker weiter gen Süden und entdeckte wieder, was vielleicht nicht ganz vergessen war, aber gewiss zumindest in einem Dornröschenschlaf vor sich hin dämmerte.
Die südliche Rhône wurde wieder en vogue, allen anderen Appellationen voran Châteauneuf-du-Pape mit seiner bis ins Mittelalter zurückreichenden Tradition für große Weine. Die Bewegung, in die dieses gesteigerte Interesse die örtliche Winzerschaft versetzte, resultierte einerseits ganz allgemein in einer verstärkten und sicher auch überfälligen Hinwendung zu mehr Qualität, andererseits spaltete sie die Erzeuger der Region aber auch recht schnell in zwei Lager: Auch wenn sich diese Parteien nicht in dem Maße unversöhnlich gegenüberstanden wie zu etwa der gleichen Zeit im Piemont, so gab es auf einmal Modernisten und Traditionalisten in Châteauneuf. Erstere folgten bereitwillig den Methoden der modernen Önologie, setzten auf extrem späte Lese, Entrappung, kühle Vergärung und nicht zuletzt auf reichlich neues Holz.
Die Erfolge der so geschaffenen, extrem körperreichen, fruchtbetonten und früher zugänglichen Weine schienen ihnen recht zu geben, die globale Weinkritik sekundierte großzügig mit himmelhohen Bewertungen in nie erträumter Regelmäßigkeit. Die Traditionalisten taten all dies nicht und blieben mehr oder minder dem althergebrachten Stil der mit Stiel und Stängel vergorenen und lange im großen gebrauchten Fass gereiften Weine treu. Allerdings hatten auch sie sich schon notgedrungen bezüglich Hygiene und Selektivität der Moderne anzupassen, wenn sie in einer Welt mit definitiv gestiegenem Qualitätsbewusstsein überleben wollten.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Steller erwähnt, dass es selbstredend wie eben angedeutet immer auch Winzerpersönlichkeiten gab, die sich zur Gänze in keine der beiden plakativen Schubladen stecken ließen und es noch immer nicht lassen. Die junge Laurence Féraud allerdings stand von Beginn dieser Entwicklung an auf der Seite der Traditionalisten und so wird auch weit im 21 Jahrhundert keiner ihrer raren und gesuchten Châteaneuf-du-Papes im Barrique ausgebaut, es kommen keinerlei Reinzuchthefen oder andere Hilfsmittel aus den Laboren der Agrarindustrie zum Einsatz. Sämtliche Trauben werden unentrappt weiterverarbeitet und im Glas sucht man vergebens nach marmeladiger Überextraktion.
Zudem fließen – trotz der eindeutigen Dominanz der Grenache – weiterhin alle 13 zugelassenen Varietäten in die Assemblage ein.
Die Cuvée Reservée von Pégau ist eine Bank, eine unverrückbare Konstante in einer schnelllebigen Welt. Sie ist Jahr um Jahr ein eindrucksvoll körperreicher, ja majestätischer Wein voller reifer dunkler Frucht und markanter Gerbstoffe feinster Güte.
Dazu gesellen sich jedoch spätestens nach ein paar Jahren der Flaschenreife komplexe, teils ätherische Sekundärnoten wie Pfeffer, Rauch, Sandelholz und Leder. Auch die in der Region unvermeidliche Garrigue mit all ihren Kräutern kann der Wein nicht verleugnen. Insbesondere die dezent animalischen Komponenten, die ein reifer Pégau stets aufweist, machen seinen Genuss zu einem der vielschichtigsten Erlebnisse im Kosmos der großen Weine. Gleichzeitig sind es gerade diese Elemente, die durchaus polarisieren, die viele Weinfreunde ohne entsprechende Erfahrungen irritieren können. Wer bislang eher primärfruchtigen, modern gemachten Rotweinen zugesprochen hat, dem sei dies durchaus gestattet. Ein Châteauneuf-du-Pape von Pégau ist nämlich immer ein großer, fordernder Wein mit unendlich vielen, teils widersprüchlichen Facetten, auf den man sich einlassen muss, dem man zuhören muss.
Dass nicht nur wir von Finkenweine das so sehen, sondern dass auch und gerade die internationale Kritikerzunft dies seit Jahr und Tag ebenfalls goutiert und mit höchsten Bewertungen nicht geizt, grenzt an ein kleines Wunder, da man ihr noch immer gerne nachsagt, einen ganz anderen Stil zu präferieren. Aber vielleicht ist wahre Größe doch über schnöde persönliche Vorlieben erhaben und schlicht zeitlos.
Apropos Zeit: Man sollte der Cuvée Reservée zumindest fünf für den wahren Weinfreund entbehrungsreiche Winter auf der Flasche gönnen, bevor sie allmählich zu zeigen beginnt, aus welchem Holz sie wirklich geschnitzt ist, zwei Dekaden Geduld schaden ihr aber ganz gewiss auch nicht. (C) C.S.

Alkoholgrad: 15,0% Vol.
Allergene: enthält Sulfite
Ursprungsland: Frankreich
Anschrift des Erzeugers:
Domaine du Pégau
15 Avenue Impériale
FR-84230 Châteauneuf-du-Pape

ArtNr.: 206-2105-2012

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